Mexiko / Yucatan 2017 – Reisetagebuch

Dies ist unser Reisetagebuch aus Mexiko, konkret der Halbinsel Yucatan. Bilder werden nach Bearbeitung hier folgen. Bis dahin ist ein vorübergehendes Album auf Google Fotos freigegeben. Viel Spaß!

Dies ist unser Reisetagebuch aus Mexiko, konkret der Halbinsel Yucatan. Bilder werden nach Bearbeitung hier folgen. Bis dahin ist ein vorübergehendes Album auf Google Fotos freigegeben. Viel Spaß!

16.09.2017

Den ersten Reisereport schreiben wir bereits aus dem Flieger. Dies ist überwiegend der Langeweile geschuldet, denn wir sind jetzt seit 6 Stunden im Flieger, haben gegessen, geschlafen, Serien geschaut und sind nun so langsam bereit zu landen. Verbleibende Flugzeit: 3:50.

Aber beginnen wir von vorn. Nachdem wir gestern im Chaos unserer zur Sanierung vorbereiteten Wohnung unsere Sachen gepackt haben, gingen wir zeitig schlafen, denn bereits um 2:30 klingelte der Wecker. Ab dann lief alles so glatt, wie man es sich nur hätte wünschen können. Wir kamen rechtzeitig los, die S-Bahn war pünktlich, und der Flug nach Düsseldorf fand wieder Erwarten statt. In Düsseldorf angekommen mussten wir eine ganze Zeit auf den Weiterflug warten; um den Flieger sind viele Techniker herumgelaufen. Nach dem Boarding erklärte der Pilot, dass die Maschine mit einem Schaden an der Ladeklappe aus Miami gelandet sei, welcher derzeit noch behoben wird. Also alles kein Problem?!

Zum Flug… wir genießen unseren Business Class Flug in vollen Zügen. Begonnen hat alles mit einem schnellen Boarding, kühlem Champagner und dem Einrichten auf einen langen Flug. Die Kabine ist nicht die Neueste, aber dennoch bequem. Nach dem Start gab es Lamm für mich und Hähnchenbrust für Christian. Danach einen Käsekuchen mit Heidelbeeren und wir waren bereit für den Mittagsschlaf. Also kurzerhand die Sitze flach gelegt, die dicke Mollidecke übergeworfen und weg waren wir. Nun sind wir über Boston, haben eine Kleinigkeit gesnackt und warten auf das Abendbrot.

Wenn wir dann in Cancun ankommen, werden wir wohl schon von dem Mietwagenverleih erwartet werden. Dann geht es sofort weiter. Ziel: Valladolid.

17.09.2017

Es ist 4:30 Ortszeit und ich bin wach… eine gute Gelegenheit, den Reisereport weiter zu schreiben.

Als wir in Cancun ankamen stand tatsächlich ein freundlicher Mexikaner mit einem großen Schild im Ausgangsbereich. Er sprach kein Wort English, zückte aber bei jeder vermeintlichen Frage die wir hatten (auch wenn wir nur über das Wetter small talken wollten) hilfsbereit sein Handy und rief die Chefin im Büro an. Wir stellten entsprechend den small talk ein und ließen uns in eben dieses Büro fahren. Auf dem Parkplatz wartete bereits ein leuchtend roter VW Gol (ja, ohne F) und wir dachten uns schon, das muss er sein. Die Vermieterin war sehr freundlich, erklärte alles genau und sagte uns auch, wie man am besten die Polizei besticht (nie die Geldbörse zeigen, sondern immer einen kleinen Schein in der Tasche bereithalten – und sollte man uns mehr als 10€ abnehmen wollen und mit Gefängnis, dem Entzug des Führerscheins oder gar des Autos drohen, sollten wir sie anrufen und sie würde das mit der Polizei klären…).

Mit einem etwas mulmigen Gefühl begaben wir uns also auf die Straße, fuhren aber zuerst einmal wieder zurück zum Flughafen, um Geld zu holen. Das sei am sichersten…

Wieder erwarten hatten wir eine gute Fahrt. Das Auto hat wenig Leistung, ist aber mexikotypisch mit einer guten Klimaanlage, einer Alarmanlage aber ohneAirbags ausgestattet. Auf der Fahrt hatten wir zwei kleinere Highlights. Zum einen sind wir an einer riesigen Schlange vorbeigefahren, die einfach auf der Straße lag (Christin hielt sie für Autoreifenteile, was einen Eindruck über die Größe geben sollte) und dann gab es das erste große Gewitter; sehr beeindruckend. Unsere erste Polizeikontrolle haben wir auch hinter uns gebracht. Sie verlief völlig unspektakulär – wir waren wahnsinnig nervös, kramten hektisch nach Führerschein und Fahrzeugpapieren und hatten auch das Geld in der Hosentasche parat. Dann wurden wir einfach durch gewunken. Nagut, wir sind jetzt gut trainiert und auf den Ernstfall vorbereitet und unsere Manöver sitzen; das kann ja nicht schaden.

In Vallalodid haben wir uns durch das enge Einbahnstraßengewühle zu unserem Hotel vorgetastet. Es ist ein sehr schönes Haus direkt am Kirchplatz, allerdings haben wir von dem Ort noch nicht viel gesehen. Wir kamen praktisch nur an, haben im Hotel bei Livemusik noch etwas gegessen und sind dann frisch geduscht (die beste Dusche unseres Lebens) nach einem 25 Stunden Tag ins Bett gefallen.

Was ich vergaß zu erwähnen; es war Nationalfeiertag und wenn die Mexikaner eins können, dann ist das Feiern. Und weil unser Hotel so schön zentral gelegen ist, haben wir auch sehr viel von dem Konzert miterlebt, dass bis 3 Uhr Morgens lief. Die Musik war sehr schön, wir haben sie aber nur Etappenweise gehört, da wir trotz der Lautstärke immer wieder eingeschlafen sind; Ohropacks taten dann ihr Übriges.

Heute wollen wir sehr sehr früh nach Chichen Itza. Eigentlich wollten wir zum Sonnenaufgang dort sein, aber die scheinen erst zum 8 zu öffnen. Naja, kann Christian noch ein wenig weiter schlafen. Vom Hotel haben wir uns ein kleines Lunchpaket machen lassen, da wir ja das Frühstück verpassen. Die sind hier alle sehr freundlich und hilfsbereit.

Also dann, bis zum nächsten Teil des Reports – ich freue mich wahnsinnig auf meine erste Maya Ruine!

Gerade sind wir aus Chichen Itzá zurück gekommen. Für mich als Fan alter Steine aller Art war es der beste Tag überhaupt. Um 5:30 hatte Ricardo unser Lunchpaket gebracht. Das kam uns gerade Recht, denn unsere Mägen ticken noch nach Deutscher Zeit und verlangten nach einem kräftigen Mittagessen. Gut, dass der liebe Ricardo auch Pommes zu den Sandwiches gelegt hat. Gut gestärkt sind wir um 6:20 zum Sonnenaufgang losgefahren und waren bereits 7:30 (eine halbe Stunde vor Öffnung) in Chichen. Die Stätte ist schon sehr touristisch und damit auch teuer. Der Eintritt kostete uns 14 € pro Person und die Tourguides wollten nochmal 60 €. Wir haben noch kurz gewartet und gehofft, uns würden sich noch andere anschließen, um den Preis zu teilen. Da dies aber nicht der Fall war, sind wir auf eigene Faust lost; Wikipedia und der Lonely Planet werden es schon richten. Zum Gelände schreibe ich jetzt mal nichts weiter und lasse die Bilder für sich sprechen.

18.09.2017

Den heutigen Reisebericht schreibe ich bereits aus Los Lagartos, beginne ihn aber mit dem Ende des Vortages. Nachdem wir aus Chichen Itzá los sind, konnten wir uns nicht mehr dazu aufraffen, an den Cenotés zu halten. Wir sind zurück ins Hotel gefahren und haben uns ein wenig entspannt. Die Entspannung ging in einen ausgedehnten Mittagsschlaf über, wodurch wir auch das nachmittägliche Gewitter verschlafen haben. Danach kurz einkaufen und ab in den Pool. Zum Abschluss aßen wir in einem nahe gelegenen Food Court; das Essen kam preislich, aber auch qualitativ dem des Restaurants unseres Hotels gleich.

Nach einer kurzen Nacht (wir leiden noch immer ein wenig unter Jetlag) packten wir um 5:30 unsere Koffer, aßen kurz darauf Frühstück und brachen zu den Cenotés auf, für die wir am Vortag keine Energie mehr hatten. Das war goldrichtig, denn früh um Acht, als wir dort ankamen, waren wir die ersten und einzigen Gäste, bekamen unsere private Führung und hatten die beschwimmbare Höhle ganz für uns allein. Das Highlight: die Nibbelfischlein, die in Schwärmen ankamen, sobald man still hielt und an den Füßen genibbelt haben. Im Spá zahlt man für eine solche Behandlung ordentlich Geld, hier war es im Eintritt inbegriffen.

Gut erfrischt brachen wir nach Los Largatos auf. Die Fahrt war weitestgehend unspektakulär und so kamen wir bei strahlendem Sonnenschein halb 12 an. Schon beim Einfahren in die Stadt wollten uns Tourguides anhalten und uns irgendwelche Bootstouren aufdrängen. Manche von denen verfolgten uns sogar mit dem Roller. Wir aber entschieden uns dazu, die Gegend allein unsicher zu machen. Kurzerhand saßen wir wieder im Auto auf dem Weg nach Las Colorades und siehe da, Christian entdeckte Flamingos in einem flachen Gewässer am Straßenrand. In Las Colorades angekommen sahen wir noch mehr Flamingos und natürlich den See, dem dieser Ort seinen Namen verdankt, denn durch den hohen Salzgehalt war dieser rosa und rot gefärbt. Leider wurde uns das Drohnenfliegen verboten aber ein paar Aufnahmen haben wir doch bekommen.

Morgen geht es dann weiter Richtung Merida. Wir sind gespannt!

19.09.2017

Unser Tag begann heute wieder sehr früh, da bereits um 6 Uhr die Fischer mit ihren Motorbooten los fuhren. Wir waren aber eh schon mehr oder weniger wach, also packten wir kurzerhand unsere Sachen und brachen nach Ek Balam auf. Erst gestern hatten wir uns entschlossen, diese Ruinen noch mitzunehmen und durften heute feststellen, dass das eine fantastische Entscheidung war. Um 9 Uhr waren hier nur wenige Besucher und die Anlage war wesentlich natürlicher und ursprünglicher als Chichen Itzá. Was das absolut besondere hier war: man konnte auf die Ruinen selbst steigen und sich so einen Überblick über die Anlage von oben verschaffen. Der Ausblick auf die tiefer gelegenen Gebäude von der Hauptpyramide aus und den umliegenden Dschungel war ebenso atemberaubend, wie der Aufstieg.

Während Christian noch ein wenig mit seinen Kameras spielte, traf er auf zwei Serbier, die ihm eine Cenote in Valladolid empfahlen. Wieder schmissen wir also unsere Pläne um und machten den Abstecher nach Valladolid. Der Weg zur Cenote war abenteuerlich aber kurz und jeden Kilometer und jedes Schlagloch wert! Das Wasser war klar und blau-grün-türkis, oben klaffte ein großes Loch in der Decke, das genügend Licht herein ließ und dicke Wurzeln bahnten sich vom Rande dieses Loches ihren Weg hinab zum Wasser der Cenote. Überglücklich und erfrischt schnappten wir uns in Valladolid noch etwas zu Essen und brachen dann auf nach Merida.

Nach etwa 1,75 Stunden kamen wir an und waren kurz verwirrt. Das Hotel sollte laut Google Maps in einer nicht gänzlich Vertrauen erweckenden Nachbarschaft liegen; ein wenig ab vom Zentrum, etwas schmuddelig und unweit eines Etablissements der besonderen Art. Als dann auch noch google meinte, unsere Unterkunft sei nur von 0-12 Uhr geöffnet UND als wir vor verschlossenem Tor standen, dachten wir „Oh Shit, wir haben zwei Nächte in einem Stundenhotel gebucht!“. Umso überraschter und glücklicher waren wir, als wir den Eingang fanden und sehr herzlich von einer Kanadierin empfangen wurden. Die Hazienda stellte sich als kleines, verstecktes Juwel heraus. Wunderschön gestaltet, mit Pool und tollem Garten, einer herzlichen Gastgeberin und effizienter Klimaanlage – rundum perfekt. Nun entspannen wir ein wenig; ob wir heute noch zum Abendessen losfahren ist ein wenig fragwürdig, da wir noch immer vom Mittagessen satt sind.

20.09.2017

Der heutige Tag begann mit einem typisch mexikanischen Frühstück: Eier, Quessadillas und einem Chaya Saft. Nach Chaya sind wir jetzt schon süchtig – das ist eine Pflanze, die vor allem bei den indigenen Maya beliebt ist. Sie hat einen grünen Saft und schmeckt süßlich und erfrischend.

Nach dem Frühstück sind wir mit einem Uber nach Merida rein gefahren, um dort eine geführte Tour mitzumachen. Die Tour war fantastisch und wir haben viel über Land und Leute erfahren. Unser Guide, Sofia, kam aus Mexiko Stadt und war vor etwa einem Jahr nach Merida gezogen, um dort kostenfreie Führungen anzubieten (auf Trinkgeldbasis). Man hat ihr angemerkt, dass sie diese Touren mit Leidenschaft macht und da wir viele Fragen hatten, wurden aus 1,5 Stunden gleich mal 3. Wir haben unter anderem erfahren, dass die Maya und Hispanos mittlerweile sehr gut miteinander leben und sich die Kulturen und Religionen stark vermischen. Auch, dass die meisten Leute auf Yucatan in Hängematten schlafen und dass meist die ganze Familie in einem Raum schläft, hat uns Sofia erzählt – das Intimitätsproblem ist real, aber die Hängematten (Hammocs) stellen dank des Hammosutras wohl kein Hindernis für romantische Abenteuer dar. In einem Laden wurden große, mit unechtem Schmuck beklebte, lebende Käfer verkauft. Diese werden von traditionsbewussten Mayas noch heute zu besonderen Anlässen getragen. Dahinter verbirgt sich eine alte Legende der Maya, in der sich eine Maya Prinzessin in einen Sklaven verliebte, der zur Strafe in einen Käfer verwandelt wurde. Anstatt ihn darauf hin von sich zu stoßen, hat die Prinzessin den Käfer geschmückt und ein Leben lang über ihrem Herzen mit sich getragen. Wir fanden, dass das eine schöne Geschichte war. Am Ende der Tour haben wir noch ganz viele Tipps für morgen bekommen, aber dazu später. Danach sind wir noch auf eigene Faust durch Merida gezogen und haben uns unter anderem den wuseligen Markt angesehen.

Nun waren wir gerade im Pool und haben beschlossen, ein wenig auszuruhen, bevor wir uns heute Abend eine Art Tuck-Tuck rufen, um zu einem nahe gelegenen Restaurant zu kommen, das unsere Gastgeberin uns empfohlen hat.

21.09.2017

Wir sind gestern tatsächlich Tuck-Tuck zum Restaurant gefahren. Hinzu hat uns der „Alte Mann“ der Hazienda (die Inhaberin nannte ihn tatsächlich immer nur the old man) geholfen, ein „Taxi“ zu ordern und den Zielort zu nennen. rückzu waren wir ganz stolz, dass wir das auch allein geschafft haben und am Ende sogar den gleichen Preis ohne Touriaufschlag zahlten. Das Tuck-Tuck muss man sich so vorstellen, dass einem kleinen Motorrad eine Sitzgondel auf zwei Rädern vorgelagert ist. Der Gast sitzt also mit unverbautem Blick auf die Straße ganz vorn im Gefährt und freut sich seines Lebens… zumindest bis zur nächsten scharfen Bremsung. Es war auf jeden Fall sehr abenteuerlich und hat großen Spaß gemacht. Für nur 50 Cent pro Person war es definitiv auch die preiswerteste Fortbewegung, die wir hier bisher genutzt haben.

Heute morgen ging es dann gut gestärkt nach Uxmal (Uschmal). Wer glaubt, die Mayastätten könnten nach dem Motto „Hast du eine gesehen, kennst du alle“ betrachtet werden, irrt sich gewaltig. Jede Stätte sah bisher anders aus in einer Art und Weise, dass wir von jeder Weiteren erneut völlig überwältigt und fasziniert waren. Uxmal ist bisher sogar unser Favorit. Die Anlage ist riesig und besteht aus mehreren zusammenhängenden Komplexen. Wir konnten uns das Leben der Maya um 900 nach Christus hier hervorragend vorstellen.

Im Anschluss machten wir uns auf den etwas abenteuerlichen Weg zu einer weiteren Cenote. Nach 20 Minuten Fahrt auf einer normalen Straße und weitern 15 Minuten (es kam uns wie eine Ewigkeit vor) beschwerlichen Vorankommens auf einem holprig-matschigen Dschungelpfad kamen wir an diesem verlassenen Juwel an. Gerade verließen die einzigen anderen Gäste das Gelände und wir hatten das kühle Nass ganz für uns allein. Als dann auch noch die Sonne hinter den paar kleinen Wölkchen hervorkam waren wir wie gebannt in einem Wunderland aus tiefem Blau und kristallklarem Wasser. Die Strapazen hatten sich gelohnt. Einzig der etwas muffige Geruch nach Fledermauspups, der auch später noch an den Haaren haftete, war ein kleines Manko, das wir aber gern in Kauf genommen haben.

Die Fahrt nach Campeche war unspektakulär und wir sind nach der Ankunft auf direktem Weg was essen gegangen (okay, fast direkt, denn wir waren noch duschen, um den Fledermausgeruch loszuwerden). Vollgefuttert und mit 2 Margaritas abgefüllt schreibe ich nun den Tagesreport. Wir müssen uns nur noch überlegen, was wir morgen anstellen wollen, dann geht es ab ins Bett.

22.09.2017

Den Tag in Campeche haben wir damit verbracht, durch die Stadt zu laufen. Sie hat einen sehr angenehmen, kolonialen Charme und ist im Vergleich zu Merida angenehm ruhig. Es gibt eine große Stadtmauer mit mehreren Festungsanlagen, die die Stadt vor Piraten schützte. Dazu kommt noch eine lange Strandpromenade, was das Bild dieser gemütlichen Stadt abrundet. Zum Abschluss des Tages haben wir uns tatsächlich Pizza gegönnt – nach einigen Tagen Tacos, Enchiladas und Burritos brauchten wir mal eine Abwechslung und wurden nicht enttäuscht. Danach ging es zur Light Show, einer Diashow, die an das Gouverneursgebäude auf dem Zentralen Platz Campeches projiziert wird. Wir hatten keine großen Erwartungen und haben uns auf ein wenig Laser und Lichtgeblinke eingestellt und gefreut. Die Show hat dann unsere Erwartungen um einiges übertroffen – sie stellte die gesamte Stadtgeschichte von Campeche in bunten Bildern, Klips und Animationen dar und lief eine halbe Stunde lang. Nach einem so tollen Abschied freuen wir uns nur wenig auf die lange Fahrt nach Palenque morgen. Aber das Ziel ist in diesem Fall sehr verlockend, sodass wir die Fahrt gern auf uns nehmen.

23.09.2017

Wie erwartet sind wir heute nur gefahren. Die Landschaft hat sich dabei von vielen verschiedenen Seiten gezeigt. Vom Küstenstreifen mit weißem Sandstrand über Sumpf- und Farmland bis hin zu Dschungel war alles dabei und so verging die Zeit relativ schnell. An den grenzen der Bundesstaaten gibt es richtige Kontrollen und auf dem Übergang von Tabasco zu Chiapas wurden wir dieses mal tatsächlich angehalten und gefragt, wo wir her kämen. Anscheinend war die Antwort „aus Deutschland“ die richtige, denn der Beamte schaute nur nochmal kurz durchs hintere Fenster und ließ uns dann passieren. Wer weiß, was passiert wäre, hätten wir USA sagen müssen… die „Gringos“ mögen sie hier nicht besonder.

Jetzt sind wir gerade im Hotel und googlen, ob wir auf eigene Faust zu den Agua Azul Wasserfällen fahren sollten oder nicht. In Chiapas gibt es noch immer Maya-Rebellen und wir wollen kein unnötiges Risiko eingehen. Christian schreibt gerade mit einem Anbieter für Touren und versucht Näheres von diesem zu erfahren. Was auch immer dabei herauskommt, morgen geht es erstmal zu den Mayaruinen von Palenque, unserem eigentlichen Ziel dieser Reiseetappe!

24.09.2017

Heute war ein absolut fantastischer Tag. Wieder sind wir ganz früh aufgestanden, um sehr zeitig an den Ruinen in Palenque zu sein. Dies wurde mit relativ wenigen Menschen, einem tollen Nebelregenwald und den weit entfernten Rufen von Brüllaffen belohnt. Dieses Mal haben wir uns einen Guide gegönnt, der uns durch die Stätte geführt hat. Edgar (so hieß unser Guide) hat uns erst durch die Ruinen begleitet und dann noch eine Weile durch den Dschungel. Die Ruinen von Palenque unterschieden sich wieder völlig von denen, die wir bereits gesehen hatten. Hier gab es ein Gebäude mit vielen verwinkelten Gängen, durch das wir laufen konnten. Innen haben wir Fresken vom Gott der Unterwelt, des Regens und der Sonne gesehen, von Königen, die meditierten und dem Mais ihre Kraft verliehen und von Frauen, die sich die Zungen durchstachen. Wir konnten auch einen leicht geneigten Turm beobachten, der nachträglich stabilisiert wurde. Man vermutet, dass die Maya den Turm bereits so gebaut hatten, weil er auf diese Weise zum Zenit absolut keinen Schatten wirft. Das ergibt Sinn, da die Maya besessen von astrologischen Ereignissen waren. Wir erfuhren, dass die Maya an die Unterwelt glaubten, wobei jeder, ob gut oder böse in die Unterwelt kam aber nur diejenigen als Maispflanze wiederkamen, die gut waren und einen Tribut (ein Schmuckstück) mitbrachten. Die Arbeiterklasse bekam von der Oberschicht dieses Schmuckstück geschenkt, wenn sie selbst keines hatten. Als Maispflanze hatten sie dann übrigens die Ehre ihre Nachkommen ernähren zu können. Auch die Rituale des Ballspiels wurden uns ein wenig besser erklärt. In Palenque war das Feld so klein, dass vermutlich zwei Personen gegeneinander spielten. Dies waren meist (Kriegs)Gefangene. Der Gewinner wurde geopfert, um in der Unterwelt gegen Dämonen kämpfen zu können und dann als Maispflanze wiedergeboren zu werden. Das allein war aber nicht Anreiz genug. Deswegen wurden dem Verlierer Hände und Füße abgehackt; er starb also ebenfalls, aber ohne Ruhm, Ehre und Wiedergeburt. Die Maya schienen einen leichten Hang zum blutrünstigen gehabt zu haben. Auch wurden aus den Körpern der gefallene Krieger in einer tödlichen Auseinandersetzung Suppen gekocht. Diese Suppe gibt es noch heute nur besteht sie seit der Ankunft der Spanier aus Schwein (angeblich da es Mensch ähnlicher ist als Geflügel); Christen dürfen keine Menschen essen. Das leuchtet ein.

Auf unserer Dschungeltour hatten wir großes Glück und sind zwei Mal auf Affenfamilien gestoßen. Diese Brüllaffen hatten wir schon aus den Ruinen heraus gehört, aber nun waren wir ihnen ganz nahe. Zum Glück waren sie gerade ruhig. Ansonsten zeigte uns Edgar allerlei Pflanzen – Avocados, Grapefruit, Orangen (die beiden letzteren sind wohl gepflanzt worden) und andere Pflanzen, die ich jetzt nicht mehr benennen kann mit außergewöhnlichen Gerüchen oder heilenden Wirkungen. Überall im Dickicht konnten wir weitere Maya Ruinen erkennen – Mauern, überwuchert mit Wurzeln und verdeckt von Blättern. Zur Stärkung zeigte uns Edgar unterwegs einen Termitenhaufen und tatsächlich steckte er den Finger hinein und naschte ein paar. Nach anfänglichem Zögern wollten wir uns dann doch nicht die Blöße geben und taten es ihm gleich. Die Termiten schmeckten würzig und leicht nach Pfeffer. Gar nicht so übel. Am Ende der Wanderung kamen wir an einem quadratischen Becken mit glasklarem Wasser an. Das war der Pool der Maya. Hier erfrischten wir uns kurz und dachten dann, wir wären am Ende der Tour angelangt, aber Edgar hatte noch etwas in Petto. Mit bloßen Füßen gingen wir ein Stück in den Dschungel hinein und kamen an einen kleinen gemauerten Eingang, in dem das Wasser, was auch den Pool speiste, mit viel Getöse verschwand… und da wollte er durch. Mit Handylicht ging er voran und ließ uns den Weg ertasten. Drinnen stießen wir dann noch auf ein paar Fledermäuse und nach etwa 10 Metern und einer 90° Kurve waren wir wieder am Tageslicht, wo wir auf einem Stein eine große Spinne entdeckten, die deshalb Jesusspinne genannt wird, weil sie über Wasser gehen kann. Erst hier offenbarte uns Edgar, dass in dem Tunnel wohl öfter riesige Spinnen sind und er auch schon einmal eine Schlangenhaut gefunden hat. Vielen Dank für die Warnung! Edgar hat dann noch abschließend einige orangene Beeren zerquetscht und uns als für den Dschungel geeignet „zertifiziert“ aufgrund unserer Tapferkeit und nun vorhandenen Bindung zum Dschungel. Das haben wir uns verdient.

25.09.2017

Zum Abschluss des gestrigen Tages gingen wir in ein sehr sehr leckeres italienisches Restaurant. Ja, wir werden dem mexikanischen Essen ein wenig untreu, aber es überzeugt uns auch leider oftmals einfach nicht. Das Restaurant lag mitten im Dschungel und man lief direkt durch die Küche, um vom Eingang auf die Terrasse mit Dschungelblick zu gelange. Das war vielversprechend. Die Tagliatelle mit Schrimps auf meinem Teller hielten in jedem Fall, was sie versprachen und so gingen wir am Ende glücklich und satt ins Bett.

Der heutige Tag war wieder einmal ereignisreich. Nach dem Frühstück (welches uns später noch leichte Schwierigkeiten bereiten sollte), brachen wir zum Misol-Ha Wasserfall auf. Nach Rücksprache mit Edgar gestern, fuhren wir nicht zu den Agua Azul Wasserfällen, da die durch den vielen Regen wohl nicht blau, sondern bräunlich sein sollten. Dazu kam noch, dass der Weg nach Misol-Ha kürzer und weniger gefährlich in Bezug auf Wegelagerei sei. Tatsächlich ist uns auf dem Weg zum Wasserfall niemand verdächtiges begegnet. Wir hatten einiges an Kleingeld in den Taschen, um gegebenenfalls unseren Weg freikaufen zu können. Die Einzige Sperre, der wir dann allerdings begegneten war semi-offiziell. Es gab ein Preisschild, das genau sagte, was zu entrichten sei und wir bekamen sogar Tickets. Von den Kinderstraßensperren mit Nagelbrettern, von denen uns erzählt wurde, fehlte jede Spur. Zum Glück.

Am Wasserfall angekommen waren wir ziemlich beeindruckt. Er ist etwa 45 Meter hoch und führte durch die vielen Regenfälle (von denen wir noch immer nichts mitbekommen/abbekommen hatten) sehr viel Wasser. Das Getöse hinter dem Wasserfall war ohrenbetäubend. Danach war ich noch kurz im Wasser während Christian mit seiner Drohne spielte – endlich ging das Fluggeräusch mal in der Umgebungslautstärke unter und da wir ansonsten allein am Wasserfall waren, konnte er ungestört fliegen.

Als wir gegen Mittag wieder im Hotel ankamen, mussten wir beide dringend die Örtlichkeit aufsuchen – das Frühstück schlug bei uns beiden unangenehm durch und so machten wir zwangsweise eine kleine Mittagspause. Danach ging es zum Park Aluxes, einem Tierpark, in dem von Schmugglern gerettete Tiere gepflegt und im besten Fall wieder ausgewildert wurden. Wir haben hier viele Affen, Krokodile, Schlangen, Papageien, Tapire aber auch Ozelots und Jaguare gesehen. Als einer der Jaguare ein wenig Aktiv wurde und recht nahe an die große Glasscheibe kam, revidierte ich meinen Wunsch, diesen Tieren in der freien Wildbahn zu begegnen.

Jetzt sind wir wieder im Hotel und warten darauf, zum Abendessen aufbrechen zu können. Christians Magen geht es wieder gut, aber meiner verlangt nach einer weiteren Pause. Daher habe ich Zeit zum Bericht schreiben. Morgen legen wir einen weiteren Fahrtag ein. Es geht nach Xibujil, einem Ort oberhalb von Calakmul, von dem aus wir unseren Campingtrip starten werden.

26.09.2017

Wir sind jetzt in einem Ort kurz vor Xibujil. Das Hotel liegt in einem sehr kleinen Ort direkt am Straßenrand und wir hatten nicht viel erwartet. Diese Durchfahrtsorte ließen uns einen besseren Truckstop erwarten und besser nur, weil es nicht ganz preiswert war. Wir wurden hier völlig überrascht und mussten unsere Meinung revidieren. Das Zimmer ist modern und hat eine 180° Glasfront mit Blick auf den Dschungel. Zu Beginn wurden wir von drei Mexikanern und zwei Gläsern Ananassaft empfangen. Dann wurden wir gefragt, wann wir das Abendessen wünschten. Wir sagten um 6 und wurden allein gelassen, um uns von den Strapazen der Fahrt zu erholen. Diese war ziemlich langweilig, wobei die Betonung auf lang liegt. Es gibt über die Fahrt tatsächlich nichts zu berichten, wesegen ich den Teil skippe und meinen Bericht mit dem Abendessen fortsetze. Wir wussten nicht so ganz, was wir erwarten sollten, denn eigentlich hatten wir kein Abendessen bestellt… Als wir dann aber um 6 aus unserem Zimmer gekrochen kamen, wurden wir zu einem großen Pavillion mit Bastdach und Bambuspfählen am Ende des recht wilden und urigen Gartens geleitet. Dort war für zwei Personen eingedeckt (wir waren tatsächlich allein in der Anlage). Noch ehe wir uns versahen, hatten wir Wasser, Mangosaft, Christian ein Bier und ich ein Glas Wein auf dem Tisch und den ersten Gang auf dem Teller. Es gab einen säuerlich mit Essig angemachten Salat und dazu zur Abrundung Mango und Apelscheiben. Lecker. Danach wurde uns eine würzige Tomatensuppe mit Kartoffeln und Mohrrüben gereicht. Der Wein wurde brav immer nachgeschenkt. Als Hauptgang bekamen wir Fisch serviert, der unsere Gaumen verwöhnte. Er war hauchzart und unglaublich würzig, ohne dabei aufdringlich zu sein. Dazu gab es gegrilltes Gemüse. Zum Nachtisch bekamen wir ein Stück Kuchen, das uns als Käsekuchen verkauft wurde, aber eher wie Puddingkuchen mit einer leckeren Brandmandelkruste schmeckte. Es war ein fantastisches Mahl umgeben von zirpenden Zikaden. Der Haushund bettelte teilweise am Tisch und war dabei sehr niedlich. Zu gern hätte ich ihm etwas abgegeben, konnte mich aber von keinem Bissen meines Essens trennen. Pech gehabt!

Jetzt liegen wir satt und zufrieden im Bett und lauschen weiter den Zikaden. Morgen haben wir einen ruhigen Vormittag vor uns. Am Nachmittag brechen wir dann zum Camping auf. Da es heute mehrfach ordentlich geregnet hat, hoffen wir weiterhin auf gutes Wetter!

28.09.2017

Je mehr Zeit man in diesem Land der hohen Luftfeuchtigkeit und der Temperaturen über 30° ohne Dusche verbringt, desto mehr weiß man diese zu schätzen. Entsprechend hatte ich gerade nach zwei Tagen der Abstinenz die beste Dusche meines Lebens und das, obwohl sie kalt war! Aber ich beginne besser von vorn.

Seit dem letzten Tagesreport sind 2 sehr aufregende Tage vergangen, weshalb ich nun erst einmal alles Revü passieren lassen muss. Am Morgen des 27.09.2017 sind wir mit einem sehr leckeren, drei Gänge Frühstück in besagtem Pavillon der vergangenen Nacht begrüßt worden: ein Obstteller, kleine Pancakes und ein Omelette gefüllt mit Gemüse wurden uns zügig nacheinander begleitet von starkem Kaffee und frisch gepresstem Orangensaft aufgetafelt. Lecker! Danach hieß es ein letztes Mal vor unserem Aufbruch in den Dschungel duschen, gemütlich Sachen packen und irgendwann auschecken. Nach dem Checkout hatten wir noch zwei Stunden Zeit, bis unsere Tour begann, also gingen wir zu unserem Pavillon zurück und schmissen uns in die Hängematten.

Punkt 14 Uhr kam unser gut gelaunter Guide Luis mit einem Minivan vorgerollt und sackte uns ein; wir waren die einzigen Tourgäste. Zu Beginn fuhren wir zu drei verschiedenen archäologischen Stätten. Alle hatten ihren Reiz und uns wurde wieder sehr viel zur Geschichte, Kultur und Bedeutung der einzelnen Stätten erklärt. Gerade als wir auf der Spitze einer hohen Pyramide der zweiten Stätte waren, zog um uns herum ein Gewitter auf. Eine Weile sahen wir uns das Schauspiel der zuckenden Blitze mit 360° Panorama an, dann wurde es uns zu heikel und wir stiegen wieder in den Dschungel hinab. Auf der Checkliste der „Dinge, die man eigentlich nicht machen möchte“ können wir nun „tropischen Sturm im Dschungel erleben“ abhaken. Wir sind auf sehr viele Pyramiden und andere Bauten geklettert, was jeden Schweißtropfen wert war, wir aber am Tag darauf mit Muskelkater bezahlten. Man muss dazu wissen, dass tropischer Regen nicht kühlend wirkt. Der Regen selbst ist zwar warm, aber trotzdem einiger Maßen erfrischend. Doch danach steigt die Luftfeuchtigkeit sehr stark an und es wird unvermittelt brütend heiß. Nachdem wir uns die Stätten hinreichend angesehen hatten, fuhren wir noch in eine Maya Kommune, um uns dort die Handarbeiten anzusehen. Natürlich ging es dabei auch ums Verkaufen, doch das war nicht schlimm, da alles sehr preiswert und tatsächlich handgefertigt war und damit nicht wie eine Tourifalle wirkte. Die Maya Kommunen darf man sich nicht wie ein Ureinwohnerdorf vorstellen. Alle sind westlich gekleidet, es gibt normale Häuser, Wasser, Abwasser und Strom. Eigentlich unterscheidet es sich äußerlich nicht von anderen Dörfern, aber der Gemeinschaftsgedanke ist hier stärker ausgeprägt und alle arbeiten zusammen an verschiedenen Projekten. Im Anschluss an den Besuch im Mayadorf wurden wir 4 Kilometer über eine holprige Piste in den Dschungel hinein gefahren (gerüttelt trifft es besser). Dort bezogen wir unser Zelt, das dankenswerterweise unter einem Pavillon aufgebaut war. Eigentlich hätte es jetzt Essen am Feuer gegeben, doch durch den Regen war das leider nicht möglich. Also wieder rein in den Van und die 4 Kilometer zurückgerüttelt in ein Restaurant. Nach dem Essen, ich muss es wohl nicht erwähnen, rüttelten wir durch die stockdunkle Nacht zurück zum Zeltplatz. Dort waren wir mit unserem Guide ganz allein. Uns wurde gesagt, dass er militärisches Training genossen hatte und auf jede denkbare Situation vorbereitet sei. Ohne weitere Details zu erfragen fühlten wir uns vor Mensch und Tier gleichermaßen sicher, wie in Abrahams Schoß. Zusammen gingen wir noch in die Lagune, um mit unseren Taschenlampen Krokodile zu finden und zu beobachten. Das war ziemlich beeindruckend. Die Augen der Krokodile leuchteten im Schein der Taschenlampe heller als Katzenaugen und so konnten wir einige dieser tollen Tiere entdecken. Nun war es auch langsam Zeit schlafen zu gehen. In der absolut finsteren Nacht (Strom gab es nicht), krabbelten wir in unser Zelt und lauschten den Klängen des Dschungels. Die meisten Geräusche machen Zikaden, dicht gefolgt von Fröschen und Vögeln. Gelegentlich knackt es im Unterholz, was sehr unheimlich sein kann.

Trotz der Geräuschkulisse schliefen wir ziemlich gut und waren etwas enttäuscht, als um 6 Uhr morgens bereits der Wecker klingelte und wir in den neuen Tag starteten. Noch immer war es schwarze Nacht und so versuchten wir im Schein der Taschenlampe so gut es ging unsere Zähne zu putzen und die sieben Sachen zusammenzukramen. Am Abend zuvor hatte unser Guide bereits ganz stolz verkündet, dass wir im Casa de mi Mama frühstücken würden und so brachen wir um 7:30 zu seiner lieben Mama auf. Das war das bisher wohl beste Frühstück, das wir hatten: ein riesiger Obstteller, den wir zu zweit unmöglich schaffen konnten und ein tolles Eiergericht (Fladen, mit der allgegenwärtigen Bohnenpaste, darauf eine Art Spiegelei – außen knusprig und innen flüssig – gekrönt von einer leicht pikanten Salza… schmatz!).

Gut gestärkt brachen wir auf nach Calakmul. Für die 95km brauchten wir 2,5 Stunden, was in Anbetracht der Straße recht fix war. Unterwegs hielten wir noch an einem Museum an, in dem die Yucatekische Geschichte erklärt wurde. Vor dem Museum, das sich bereits mitten im Dschungel befand, sahen wir einige Tucane (diese schwarzen Vögel mit dem riesigen bunten Schnabel). Sie sind wahnsinnig schön und man fragt sich, wie sie mit diesem großen Schnabel überhaupt fliegen können. Jetzt ging es endlich nach Calakmul. Das Gelände ist riesig und umfasst 25km², wobei nur 5km² für Besucher zugänglich sind. Es gibt mehrere große Pyramiden, die größte davon 50 Meter hoch. Das auf und Absteigen fiel uns nach den Strapazen des gestrigen Tages etwas schwerer, doch wir ließen uns den Spaß nicht nehmen. In einigen dieser Pyramiden wurden tatsächlich auch Gräber gefunden, was nicht in allen Maya Stätten der Fall war. Unser Guide erklärte uns an mehreren großen Steinblöcken mit verwaschenen Inschriften den Maya Kalender mit Punkten und Balken und Nullen… Für mich sah es aus wie ein Stein mit natürlich geformten Rillen, von Inschriften keine Spur und seiner Erklärung konnte ich auch nicht wirklich folgen… War aber auch nicht so wichtig, denn obwohl das natürlich alles sehr spannend war, zählte es doch nicht zu den Highlights. Wir hatten großes Glück, dass wir an einer Stelle Affen entdeckten. Eine kleine Gruppe von etwa 10 Tieren, darunter eine Mami mit kleinem Baby auf dem Rücken. Diese Tiere in freier Wildbahn herumtoben zu sehen, ist einfach klasse.

Nach etwa 3,5 Stunden waren wir völlig fertig und verschwitzt wieder am Ausgang. Gerade, als wir am Auto ankamen und unsere Sandwiches auspackten, fing es leicht an zu Regnen. Unter einem Schirm aus Palmenwedeln verspeisten wir unser Mittagessen und fuhren dann los. Den Rückweg haben wir größtenteils verschlafen und wachten dann in einem ordentlichen tropischen Regen auf. Unser Guide brachte uns zurück zu unserem Auto, das wir am Vortag bei unserem Hotel hatten stehen lassen, wir luden unsere Sachen um, verabschiedeten uns und brachen auf nach Bacalar, wo ich soeben besagte beste Dusche meines Lebens genossen hatte. Der Campingausflug war fantastisch und wir sind sehr froh, dass wir diese Erfahrung gemacht haben.

Morgen werden wir uns mit einem Paddelboot in die Lagune der sieben Farben stürzen. Wir sind sehr aufgeregt und hoffen mal wieder auf Sonnenschein!

29.09.2017

Heute waren wir auf dem See der sieben Farben paddeln. Es war einfach fantastisch und der schimmerte in allen Tönen von tiefblau, über seegrün und türkis bis hin zu kristallklar und durchsichtig. Leider wird der See stark kommerzialisiert, sodass wir für den Zugang zum Wasser zahlen mussten. Wollten wir dann eine der Bänke nutzen, hätten wir nochmal drauf bezahlt usw. Naja, so ist das eben. Die Laune haben wir uns davon nicht verderben lassen und ich bin eine sehr lange Weile im Wasser herumgeschnorchelt. Außerdem gab es Schaukeln, die im Wasser standen – sehr lustig. So verging der Vormittag und wir sind wieder zurück zum Hotel, um uns auszuruhen. Ist ja immerhin Urlaub! Danach waren wir was einkaufen, denn wir haben eine Küche in unserem Zimmer und möchten heute mal nicht essen gehen. Auf dem Weg zurück zog ein kräftiges Gewitter auf. Die Gelegenheit nutzen wir nochmal für ein paar tolle Bilder der Lagune. Schnell haben wir uns noch einen Smoothie (oder viel mehr Slushi mit Fruchtsäften) geholt und sind durch den Regen zurück ins Hotel marschiert.

Wir haben uns dann noch unser köstliches Mahl, Spaghetti mit einer Avocadosoße, zubereitet und die Fahrt für den nächsten Tag vorbereitet. Dazu einen überraschend guten Tempranillo und seeligen Schlaf. Es heißt schon wieder Abschied nehmen von Bacalar, dafür kommen wir anschließend aber an der Küste an und uns erwarten vermutlich noch einige Hightlights.

30.09.2017

Heute war mal wieder ein Fahrtag. Nach dem Frühstück haben wir in Ruhe zusammengepackt und diese gemütliche Stadt ein wenig wehmütig verlassen. Der Ort war echt schön und gepflegt und der See einfach atemberaubend. Da fällt es einem schwer, wieder ins Auto zu steigen. Aber wir hatten ja ein schönes Ziel und so ging es weiter, etwa 3 Stunden in Richtung Norden nach Xpu-Ha in der Nähe von Akumal. Eigentlich wollten wir direkt nach Akumal an den Strand mit den Schildkröten, aber das war trotz dem wir außerhalb der Hauptsaion hier sind recht teuer.

Angekommen waren wir von dem „Hotel“ total beeindruckt. Es ist eher ein Camp aus vielen sehr stabilen, geräumigen, luxuriösen Zelten mit King size Bett, Dusche und Klimaanlage. Alles ist total liebevoll gestaltet und wir fühlen uns pudelwohl. Die Wasserhähne bestehen aus Fechterschneckengehäusen, am Pool stehen Feuerschalen, die tropische Bepflanzung wird von einer Mischung von buddhistisch wirkenden Figuren und orientalisch anmutenden Elementen ergänzt. All das wird Nachts noch von einem gut durchdachten Beleuchtugssystem in Szene gesetzt. Pure Entspannung für die Augen.

Nur eine Kleinigkeit stört ein wenig… wir sind jetzt in dem Teil Mexikos, der von Ami-Touristen regelrecht überschwemmt wird und daher ist das Preis-Leistungs-Verhältnis hier nicht nach unserem Geschmack. Wir kommen uns ein wenig vor wie wandelnde Pinatas, auf die man nur kräftig hauen muss, um an die Doller zu kommen. Die Laune lassen wir uns davon aber nicht vermiesen. Nachdem wir angekommen sind haben wir uns schnell umgezogen und sind zum Strand gelaufen. Dieser war nicht zu überlaufen und das Wasser hatte eine tolle Farbe, obwohl der Himmel wolkenverhangen und die See recht rau war. Das hat aber auch seine Vorteile: kein Sonnenbrand und Wellenreiten! Endlich haben wir auch ein sehr berühmtes Gericht gegessen: Ceviche. Das ist ein kalter Salat mit durch Limettensaft gegarten Fisch oder Garnelen in diesem Fall mit Gurke, Mohrrübe und Mango. Lecker!

01.10.2017

In der Nacht wurden wir von einem heftigen Regenguss inklusive Gewitter geweckt. Gemütlich in unsere weichen Betten gekuschelt konnten wir dem Unwetter draußen eine Weile zuhören, bis wir wieder eingelummert sind. Leider erwartete uns heute Morgen eine ähnliche Geräuschkulisse… es schüttet. Naja, dafür, dass wir in der Regenzeit reisen ist das unser erster richtiger Regentag. Es ist nur ein wenig schade, weil wir wirklich viel vor hatten – Tulum, Grand Cenote, Schildkröten gucken. Aber vielleicht klart es ja noch auf und in unserem Zelt lässt es sich gut aushalten.

Wir haben tatsächlich den Tag bis 14:30 vergammelt und verschlafen. Das war auch mal ganz schön. Immer wieder hörte der Regen ganz kurz auf, um dann umso heftiger erneut einzusetzen. Manchmal brach Schlag auf Schlag ein unglaublicher Starkregen los. So überrascht wäre man in etwa 10 Sekunden durchnässt bis auf die Unterhose. Woher ich das weiß? Dazu später. Um 14:30 wie gesagt hielten wir das Verdödeln nicht länger aus und brachen trotz leichten Regens zu einem Strandspaziergang auf. Wir wurden mit Sonnenschein und tollem türkisfarbenen Wasser belohnt, und dass, obwohl der Regen zu keiner Zeit gänzlich aufhörte. Ein unwirkliches Bild!

Wieder zurück am Hotel packten wir unsere Schnorchelsachen und brachen nach Akumal auf. Sollte sich das Wetter halten, würden wir noch versuchen Schildkröten zu sehen, wenn nicht, war der Plan einfach irgendwo was zu essen. In Akumal angelangt erklärte uns ein freundlicher Guide, dass man wohl keine geführten Touren bräuchte, aber eine Schwimmweste leihen müsste, damit man nicht so viel mit den Füßen strampelt und das Wasser zu sehr aufwühlt; das würde die Schildkröten stören. Uns leuchtete das ein und Christian schnorchelt eh lieber mit Schwimmweste, also haben wir uns eine geholt und schwammen hinaus. Dabei wechselten wir uns ab, sodass immer einer beim Rucksack bleiben konnte – wir hatten ja auch nur eine Schwimmweste. Ich ging zuerst ins Wasser und musste mich lange gedulden und ziemlich weit raus schwimmen. Dann aber habe ich gleich zwei Schildkröten gesehen. Sie sind größer als gedacht und haben ein total süßes und friedliches Gesicht. Genüsslich verschnabulieren sie ihr Seegraß, tauchen ab und an auf, um Luft zu holen und lassen sich danach wieder zum Boden sinken. Eine der beiden sah leider etwas kränklich aus und hatte mehrere große Geschwüre. Putzerfische waren aber eifrig damit beschäftigt, sich um ihr Wohlergehen zu kümmern. Ich bin nach meiner Entdeckung so schnell wie möglich wieder zurück zum Strand, um Christian auch die Chance zu geben, diese tollen Tiere zu sehen. Wir hatten nämlich nur eine Stunde Zeit, bis der Westenverleiher Feierabend machen wollte. Obwohl Christian sehr eifrig hin und her paddelte, hatte er leider kein Glück mit den Schildkröten. Umso glücklicher waren wir, als wir kurz darauf meine Aufnahmen sichteten und mit der Qualität sehr zu frieden waren. So konnte sich Christian wenigstens noch ein Bild davon machen, wie diese fantastischen Tiere in freier Wildbahn aussehen.

Zum Essen gingen wir in einen kleinen, lokalen BBQ Grill. Cosme, der Besitzer, begrüßte uns freundlich und mit Handschlag, wies uns einen Tisch zu und fragte uns eigentlich nur, wie viele Tortillas wir haben und was wir trinken wollten. Er sprach dann noch von Rippchen und Huhn (soviel verstanden wir), wir nickten kräftig, sagten sí und er verschwand hinter seinem Grill. Sein Gehilfe brachte schon mal reichlich verschiedene Soßen, Salsas und Salat und kurze Zeit später kam auch unser Fleischteller. Alles war super lecker und ausreichend. Es war tatsächlich mit das beste Essen, das wir hier bisher hatten. Während wir aßen fing es an zu regnen. Nun brachte es hier überhaupt nichts, zu warten, bis der Regen aufhörte. Also beglichen wir die überraschend geringe Rechnung und marschierten zum Auto. Es war nicht weit… durchgeweicht waren wir dennoch bis auf die Knochen. Die Regenrinnen, die allesamt auf die Straße entwässerten, nutzten wir noch für eine preisgünstige Autowäsche und fuhren dann zum Hotel. Hier stiefelten wir erneut durch den Regen in unser „Zelt“ und duschten erst einmal ausgiebig und heiß. Jetzt liegen wir bei einem Gläschen Wein im Bett und lauschen dem Regen. Was für ein toller Tag, und dass, obwohl wir nur 5 Stunden davon aktiv genutzt haben.

06.10.2017

Die letzten Tage haben wir genau das gemacht, wofür die finale Etappe unserer Reise gedacht war. Gefaulenzt. Deswegen ist auch der Reisereport in einem eher desolaten Zustand, was ich jetzt korrigieren werde.

Am 01.10., dem zweiten Tag in unserem „Zelt“ hat es den ganzen Tag geregnet. Zwischendurch ließ der prasselnde Niederschlag immer mal wieder nach und erlaubte uns am Nachmittag einen kurzen Spaziergang am Strand, auf dessen Rückweg wir abermals durchweicht wurden. Wir waren darauf aber vorbereitet und nur mit Badehose und Bikini bekleidet und so harrten wir den schlimmsten Teil des Ergusses im Meer aus. Das war gar nicht so schlecht. Spannend war, dass die Farben der karibischen See selbst bei schlechtem Wetter in allen Blau- und Trükistönen strahlen – der dunkle Himmel eines aufkommenden Gewitters stellt lediglich einen spannenden Kontrast zum leuchtenden blau-grün des Meeres. Einziger Wermutstropfen – alles ist nass und es trocknet nichts. Handtücher nass, Klamotten feucht oder nass, selbst die Betten waren leicht klamm. Aber so ist das nun mal in der Regenzeit und mit eineinhalb Tagen Regen auf unserer dreieinhalb wöchigen Reise werden wir uns nicht beklagen.

Nachdem der Tag so mit lesen, schlafen und besagtem Spaziergang sich langsam dem Ende zuneigte, klarte es auch auf und wir kamen trockenen Kopfes, wenn auch nicht Fußes zum Auto um, ihr ahnt es schon, abermals zu Cosme zum Schlemmen zu fahren. Er war erfreut uns wieder zu sehen und stellte sogleich das gleiche Essen auf den Tisch. Nur Rippchen gab es diesmal nicht, weswegen er uns zusätzlich eine traditionelle Fleischpfanne mit Paprika und Zwiebeln reichte. Mmmmmhhhh. Gut gesättigt und zufrieden kamen wir zurück im Hotel an und da es diesen Abend mal ausnahmsweise nicht regnete, hatten sie die Feuerschalen angeworfen. Mit unseren Willkommensgeschenken (einer Tüte Marshmallows und Stäbchen) bewaffnet verbrachten wir also ein bisschen Zeit an diesen Feuerschalen und genossen unseren Nachtisch.

Am nächsten Tag hieß es Aufbruch. Wir hatten zwei verschiedene Pläne vorbereitet: sollte es Regnen würden wir uns viel Zeit lassen und dann direkt nach Holbox fahren, ansonsten würden wir früh aufbrechen und einen Abstecher über Tulum machen, was wir an den beiden Vortagen auf Grund des Regens nicht besichtigen konnten. Wir hatten Glück, als wir kurz vor 7 aufwachten schien die Sonne. Also schnell die Sachen in den Koffer geworfen, ein leckeres Frühstück mit Obst und Ei usw. verputzt und dann auf nach Tulum.

Tulum ist sehr, sehr touristisch. Das hatten wir schon erwartet, aber hier wird man so richtig abgezockt, wenn man nicht aufpasst. Für das Parken darf man hier gern mal 160 Pesos (8€) blechen, was im Vergleich zum Eintrittspreis mit nur 70 Pesos pro Person echt lächerlich ist. Wir haben zum Glück vorher einem der freundlichen Guides zugehört, der uns seine Touren verkaufen wollte und er zeigte uns eine Stelle, wo man kostenfrei parken konnte. Diese Guides sind zwar alle recht hartnäckig, wollen ihre Touren verkaufen und lassen nur selten mit sich verhandeln, allerdings sind sie auch immer freundlich und hilfsbereit und werden nie unhöflich, wenn man keine Tour mit ihnen macht. So kamen wir in Tulum an und waren mal wieder fasziniert, wie unterschiedlich diese Stätten alle sind. Tulum liegt direkt an den Klippen einer Küste und es sind noch viele städtische Elemente, wie Stadtmauern, Plattformen für Wohngebäude, Tempel und Paläste erhalten. Der Blick aufs Meer war fantastisch und trotz der Hitze und des strahlenden Sonnenscheins war das umherschlendern erträglich, da immer eine leichte Brise vom Meer her weht. Im vergleich zu anderen Ruinen ist Tulum relativ klein, was uns nur recht war, denn wir wollten ja am gleichen Tag noch auf die Insel Holbox. So schauten wir uns in etwa eineinhalb Stunden alles an und begaben uns dann auf den Weg zu unserer letzten Reiseetappe.

Die Fahrt nach Chiquila, von wo aus die Fähre nach Holbox geht, war größtenteils unspektakulär. Nur der Schreck, als wir fast eine riesige Schlange auf der Straße überfahren hätten, unterbrach die lange Weile der ewig geraden Straßen. Zum ersten Mal habe auch ich hier eine riesige Spinne über die Straße huschen sehen. Christian erzählte mir des öfteren schon davon, aber ich wollte ihm immer nicht so recht glauben – wie soll man eine Spinne denn bei so schneller Fahrt auf der Straße erkennen? Naja, man tut es eben dann, wenn die Viecher Handteller groß sind…

In Holbox angekommen stellten wir das Auto auf einem gesicherten Parkplatz ab, kauften Tickets für die Fähre und ein paar Litschis als Proviant; letzteres natürlich nicht, ohne verkostet zu haben (schlurp-schleck). Die überfahrt war durch einen karibischen Reggaesänger, der mittels Mikrofon das dröhnen der Motoren zu übertönen versuchte kurzweilig gestaltet. Mir wurde das schnell zu laut und ich ging nach oben, wo eine frische Brise und ein wenig Gischt der brütenden Sonne entgegenwirkten. Unterwegs versuchten wir noch unser Hotel zu erreichen, da wir vorher angeschrieben und über eingeschränkten Taxiverkehr wegen des Regens informiert wurden. Leider wollten all unsere Handys (nicht einmal die mexikanische SIM) funktionieren. Naja, dachten wir uns, so schlimm wird es schon nicht sein. Wo es Kunden gibt, gibt es immer auch tüchtige Geschäftsleute, die Geld verdienen wollen.

Nur eben nicht auf Holbox, wenn es zuvor stark geregnet hatte… Wir kamen also am Fährhafen an, einem winzigen Anleger, der direkt auf eine unbefestigte Straße übergeht. Von Taxen weit und breit keine Spur, nur ein einsamer Waffelbäcker in Sicht. Wir stellten uns also auf Laufen ein und holten uns zur Stärkung noch eine leckere Waffelrolle gefüllt mit Nutella – jammy! Danach schulterten wir Rucksäcke und Koffer (die Straßen waren lehmig und teils knöcheltief überschwemmt und an Koffer rollen war nicht zu denken) und liefen los. Schon nach kurzer Zeit kamen wir ins Schwitzen und leider wussten wir auch nicht so recht, wo wir eigentlich hin müssen, weil die Karte nicht laden wollte. Nachdem wir also eine ganze Weile gelaufen waren und dachten, dass wir eigentlich gleich da sein sollten, fragten wir einen Fahrradverleiher nach dem Weg. Immerhin, wir waren richtig, doch nach seiner Miene zu Urteilen waren wir noch lange nicht am Ziel. Er sah unsere stark verschwitzten und leicht geröteten Gesichter und bat uns kurzerhand an, dass sein Sohn unsere Koffer auf seinem Lastenfahrrad transportieren würde. Da sagten wir nicht nein. Auch ohne unsere Last war es noch ein langer Weg. Christian hatte ein tolles Hotel weit ab vom ganzen Trubel des Insellebens rausgesucht, aber das hatte nun seinen Preis. Als wir endlich das Hotel vor uns sahen wirkte auch der kleine Junge etwas abgekämpft und wir entschädigten ihn mit einem guten Taschengeld für seine Mühen. In der Lobby wurden wir dann mit einem eiskalten Drink aus Gurke und Minze begrüßt und schon waren die ganzen Strapazen vergessen. Unser Zimmer ist toll und hat einen schönen Meerblick, die liegen am Strand sind überschattet von Palmenwedeldächern und in Form von Booten oder Betten, die an Seilen aufgehängt sind. Das Wasser um die Insel herum ist sehr flach, sodass man erst einmal 250 Meter ins Meer waten muss, um bis zur Brust im kühlen Nass zu verschwinden.

Wie gesagt, seit wir hier angekommen sind, haben wir nicht viel gemacht. Frühstück, auf der Liege am Strand entspannen, baden, lesen, baden, lesen, schlafen, Spaziergang in die Stadt, Seafood futtern, Spaziergang zurück, baden, lesen usw. Man glaubt es kaum, wie schnell die Tage so vergehen. Heute Morgen wurden wir informiert, dass ein heftiger Sturm aufzieht und wir ab 20:00 besser nicht mehr draußen sein sollten. Für uns kein Problem, da wir heute so oder so im Hotel zu Abend essen wollten. Am nächsten morgen sollen wohl ab 10:00 die Fähren wieder fahren. Im Hotel wird auch heute per Regierungsanweisung kein Alkohol mehr ausgeschenkt, damit niemand betrunken in den Sturm hinaus torkelt. Klever einerseits, beängstigend andererseits. Aber bis es soweit ist, liegen wir weiter am Strand und genießen das Inselflair. Morgen geht es dann nach Cancun und unser wunderschöner Urlaub neigt sich dem Ende zu.

11.10.2017

Wir sind jetzt schon seit zwei Tagen zurück und ich komme nun endlich dazu, den Reisebericht zu beenden.

Am 07.10.2017 sind wir nach einem gemütlichen Start in den Tag nach Cancun aufgebrochen. Der angekündigte Sturm ist vollständig an uns vorüber gezogen und so konnten wir nach einem ausgiebigen Frühstück und entspanntem Taschen packen losziehen. Wir wurden von einem inselüblichen Taxi in Form eines Golfkarts abgeholt. Die Fahrt über die unbefestigten Straßen und Schlaglöcher und durch die teilweise immer noch knie tiefen Pfützen war abenteuerlich und holprig, aber auch irgendwie lustig.

Angekommen am Hafen kam auch gleich die nächste Fähre, wir setzten über, holten unser Auto vom Babysitter ab und fuhren in die Stadt des Springbreaks. Cancun wird regelmäßig von Horden an amerikanischen Studenten überrannt und genau so gibt sich diese Stadt auch; Bettenburg neben Vergnügungspark neben Fast Food Restaurant – wir sind sehr froh, dass wir hier nur eine Nacht verbrachten und nicht mehr Zeit verschwendeten. Abends waren wir Pizza Essen, allerdings in einem sehr lokalen Restaurant, welches vor allem von Mexikanern aufgesucht wird.

Am nächsten Tag hatten wir sehr viel Zeit. In Cancun wollten wir uns nichts weiter ansehen, weswegen wir bis 11:30 frühstückten, Sachen sortierten und packten und rundum nichts taten. Danach fuhren wir zur Autovermietung und verabschiedeten uns von unserem treuen, kleinen, roten Begleiter.

Der Rückflug war weniger unangenehm, als erwartet. Auf dem über 10 stündigen Flug mit TUI Fly hatten wir allerdings sehr viel Zeit, über unseren wunderschönen Urlaub zu reflektieren. Mexiko hat uns insgesamt als Reiseziel überzeugt. Es gibt wahnsinnig schöne Ecken, viel faszinierende Natur und Kultur, gutes Essen, freundliche und aufgeschlossene Menschen; rundum alles, was man für einen gelungenen Urlaub benötigt.

Nun sind wir wieder zu Hause – da ist es eben doch auch schön!

 

Rubriken:

 

Auto und Verkehr
Wir fahren hier einen keleinen roten Gol, der auf der Straße nur ein ganz kleines Bisschen auffällt. Mittleiweile ist er aber ordenlich eingedreckt – alles nur der Tarnung wegen – und wir gehen damit ein bisschen besser unter. Der Verkehr ist sehr einfach, da die Straßen weitestgehend leer sind. Vereinzelt überholen Busse oder kommen große Trucks entgegen, aber ansonsten ist es verdächtig ruhig auf den Straßen. Die Städte sind ein bisschen komplizierter zu fahren, da sie größtenteils aus Einbahnstraßen bestehen. Straßennamen gibt es nicht; alles ist durchnummeriert. Mit der Polizei haben wir zum Glück noch keine Bekanntschaft gemacht, halten aber immer brav unser Bestechungsgeld bereit. Ich reviediere… wir wurden heute gelasert, aber anscheinend war Christian ordentlich unterwegs und wir mussten nicht anhalten.
Die Straßen sind größtenteils sehr gut. Nur vereinzelt gibt es Abschnitte, wo sich Schlagloch an Schlagloch reiht, was das Fahren anstrengend macht.

 

Zitate
Christian – war das ne Fledermaus?!!!
Ich – nein, das war ein Schmetterling.

Christian – wir fallen als Touris einfach total auf. Wegen meiner kurzen Hose.
Ich – Jup, die wird es sein… (mit seiner strahlend weißen Haut hatte das sicher nichts zu tun!)

Wir führten eine erstaunlich gute Unterhaltung mit einem Einheimischen auf Spanisch und waren sehr stolz. Mittendrin fragte er, woher wir kämen und wir antworteten wahrheitsgemäß. Daraufhin stellte er fest, dass wir Spanisch sprächen (nach dem Motto, dass er das von Deutschen nicht erwartet hätte). Christian meinte darauf hin, ein wenig (un poco), worauf der Einheimische lachte und sagte: „ein kleinen wenig“ (un pocito). Leicht gekränkt aber laut lachend verabschiedeten wir uns.

 

Land und Leute
Die Menschen hier sind größtenteils sehr freundlich. Mit unseren paar Brocken Spanisch kommen wir gut durch, auch wenn nur sehr sehr wenige Englisch sprechen. Sie versuchen, unser krüppeliges Spanisch so gut es geht zu verstehen und sprechen sehr langsam, wenn wir ihnen zu verstehen geben, dass wir Schwierigkeiten haben, zu folgen. Wenn dann doch mal jemand Englisch spricht, wird man gleich in ein langes Gespräch verwickelt. Alle freuen sich, dass wir den weiten Weg aus Deutschland hierher gemacht haben und wenn wir dann noch sagen, wie toll wir Mexiko finden, strahlen sie über beide Ohren. Oft muss man aber auch erst einmal herausfinden, ob sie nur freundlich quatschen, oder irgendwas verkaufen wollen. Naja, das gehört wohl in einem Entwicklungsland einfach dazu.